Pizzo San Martino ab Staumauer des Lago Campliccioli


Der Pizzo San Martino ist ein abgelegener Gipfel im Kamm zwischen dem Valle Antrona und dem Valle Anzasca. Er wird von der Antronaseite nicht sehr häufig bestiegen, es sind 1500hm und eine sehr lange Horizontaldistanz zu bewältigen. Diese ist vom Valle Anzasca deutlich weniger, dafür ist man hier mit knapp 2000hm Aufstieg dabei.
Wir parken unser Auto am Staudamm des Lago Campliccioli, dann am linken Rand des Sees entlang bis zum Ende. An der Gabelung folgen wir dem Weg in Richtung Alpe Valaverta und gewinnen durch schönen Bergwald einiges an Höhe. Gegen später Wird der Wald lichter, an Valaverta sotto vorbei eine Steilstufe überwindend, gelangen wir zur auf einem Hochplateau liegenden Alpe Valaverta sopra.
Für mich ist es einer der schönsten und sicher auch einsamsten Plätze an markierten Wanderwegen, kaum einmal verirren sich Wanderer an diesen Ort.
Eine ausgiebige Pause auf einer der von urzeitlichen Gletschern glattgeschliffenen Platten ist ein Muss und wird nach 500hm ständigem Anstieg gerne genommen.
Der weitere Weg ist für italienische Verhältnisse markiert, man darf aber immer wieder etwas suchen. Verblasste Zeichen, lange Abstände oder ungeschickt angebracht, kaum frequentiert und nicht ausgelaufen... der Grund zur Suche ist oft unterschiedlich. Ab der Alpe steigt der Weg recht gleichmäßig über herrlich offenes Gelände an, das Auge hat jede Menge zu schauen.
Erst kurz bevor wir den Valaverta Pass erreichen, wird es steiler. Oft finden wir hier auch im Sommer noch Reste des Winters, ein steiles, aber leichtes Schneefeld, welches uns später den Abstieg erleichtert Ab dem Pass führt der Weg auf der Anzasca-Seite vorbei und kreuzt den Fuß des Gipfels über sehr steile Grashänge bis zu einem Einschnitt am Südgrat.
Hier beginnen die letzen 150hm über die Südwestseite des Berges, einzelne Stellen sind mit Ketten gesichert, aber trotzdem ohne große Schwierigkeiten.Eine 30 Minuten später stehen wir am schönen Gipfelkreuz und genießen nach ca. 5h Laufzeit die herrliche Aussicht auf den zweithöchsten Berg Europas. Nach einer weiteren ausgiebigen Pause, machen wir uns auf den gleichlangen Rückweg. Das letzte Stück am See entlang zum Auto wollte dann nicht mehr enden.
Technisch nicht schwierige Tour - einzig die Hangquerung nach dem Passo Valaverta zum Südgrat und zurück sollte man nicht unterschätzen. T3/4 1500hm und ca 8h Gehzeit.