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Nachdem bis auf Kleinigkeiten alle Arbeiten am Wohnhaus erledigt waren und ich mich von dem Baustress erholt hatte, begann ich die Restaurierung des Gästehauses vorzubereiten. Das Dach war dringend zu erneuern und mich reizten die Restaurationsaufgaben, welche auf mich zukommen sollten. Dach und Mauerarbeiten habe ich ausgeschrieben, dazu waren Erfahrung und spezielle Techniken notwendig, zusätzlich sorgte ein Architekt  für den Prozess mit dem Denkmal- und Landschaftsschutz.

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Bild 1 - Man sieht, wie sich das Dach aufgrund der Last durchbiegt und sich der Giebel öffnet.

Bild 2 - Auf dem Absatz am Kamin wächst der Farn und eine Esche

Bild 3 - Die Stirnseiten der Lärchen- Rundhölzer sind morsch und verlieren an Festigkeit

Bild 4 - Das Vordach ist durch eine abenteuerliche Abstützung gesichert worden.

Im September 2015 wurde das kleine Haus angerüstet und man begann auch sofort mit den Arbeiten. Das neue Dach sollte spätestens Ende Oktober - vor Beginn der niederschlagsreichen Winterzeit - montiert sein. Ich habe mich bewusst für eine Restauration im alten Stil entschieden, d.h. die Materialien,Ausführung und Optik entsprechen soweit als möglich der früheren Bauweise.

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Bild 1: Die alten Dachsteine werden symmetrisch von oben her abgetragen und über die Dielen nach unten befördert.

Bild 2: Die noch mit Holznägeln befestigte Querlattung wird gleichzeitig mit entfernt.

Bild 3: 300 Jahre alte Lärchenstämme, welche Baukunst

Bild 4: Die Rutsche für die alten Dachsteine, ca 35t an Natursteinplatten ergaben ein wasserdichtes Dach.

Bild 5: Die Querhölzer zum großen Teil noch Top in Schuss ohne auch nur einen verwendeten Nagel.

Bild 6: Man sieht das Licht durch die Trockenmauer des alten Giebels -  eine unglaubliche Leistung

Nachdem das alte Dach entfernt war, begann man sofort mit den Mauerarbeiten. Die Trockenmauern der Giebel wurden abgetragen und neu aufgemauert, ein früherer Zugang vom Wohnhaus über die Brücke wurde ebenfalls wieder hergestellt, Das alles zog die Bewegung von Tonnen an Steinen nach sich. Parallel dazu hat man die neue Holzkonstruktion des Daches aus Lärche aufgeschlagen. Das alles ohne Kran und mit max. vier Personen, da wird einfach zugepackt.

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Bild 1: Neusetzen des Giebels mit der Fensteröffnung

Bild 2: Der Sturz des wiederhergestellten Durchbruchs an der Brücke besteht aus alten Lärchenbalken

Bild 3: Dachkonstruktion aus geschälten und vom Splint befreiten Lärchenholz (konstruktiver Holzschutz)

Bild 4: Giebelkontur wird an Dachschräge angepasst.

Bild 5: Der Kamin wird in 3 Tagen Handarbeit gemauert.

Bild 6: Der Chef persönlich am Kamin

Bild 7: Überraschungen blieben nicht aus - marodes Mauerwerk durch das wuchernde Grünzeug auf dem Absatz musste entfernt werden.

Um eine möglichst originale Rekonstruktion des Hauses zu erreichen, wollte ich natürlich die alten Holzböden wieder verwenden, der Charakter von Altholz macht viel am Charme des Gesamtbildes aus. Dazu waren einige Prozessschritte und viel Arbeitszeit nötig.

 

Bild 1: Der Holzboden des Dachstocks, kaum zu glauben, dass man diesen wiederverwenden kann.

Bild 2: Der Holzboden des ersten Stockwerks, spätestens hier hat man mich für verrückt erklärt.

Bild 3: Vorsichtiger Ausbau der alten Bretter, man sieht die durchs Mauerwerk eingedrungene Feuchtigkeit.

Bild 4: Vorreinigen der Bretter durch mechanisches Abkratzen und abfegen

Bild 5: Vorbereiten der Hauptreinigung mit einem Festo Bürstschleifer, einer rotierende Stahlbürste.

Bild 6: Hier ein Brett im vorgereinigten Zustand

Bild 7: Das gleiche Brett nach 15 Min Behandlung mit der Maschine - eine schöne Lärche kommt zum Vorschein.

Bild 8: Lagerplatz der ersten gereinigten Bretter, noch wartet eine Menge Arbeit bis zum fertigen Boden.

Zwischenzeitlich ging es außen schnell weiter. Das Dach wurde gedeckt, der Schreiner kam mit den Fenstern und etwas später mit der Giebelverglasung. Der Flaschner montierte die Dachrinnen und innen die Rauchrohranschlüsse für zwei Kaminöfen - das Haus war zu und der Winter konnte kommen. Leider konnte ich nicht bei allen Arbeiten dabei sein, deshalb fehlt mir manches als Bilddokumentation.

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Bild 1: Der Dachdecker bei der Arbeit, auch hier wurde symmetrisch hochgearbeitet. Das hohe Gewicht der Steinplatten würde bei einseitiger Arbeit das Haus einstürzen lassen.

Bild 2: Dach, Vordach und Flaschner fertig

Bild 3: Fenster und Dach andere Seite

Bild 4: Giebelverglasung an der Brückenseite

Bild 5: Stirnseite Giebel aufgemauert bis an die Steindachdeckung

Um möglichst viel Eigenleistung erbringen zu können, war eine ständige Kommunikation und Absprache mit den Handwerkern nötig. Das hat prima funktioniert, und obwohl ich nicht ständig vor Ort sein konnte, kam die Arbeit selten ins Stocken. Ich bereitete Ende November noch Arbeiten für die Baufirma vor - Entfernen des alten Putzes und das Entfernen und Reinigen des alten Steinbodens, auch dieser sollte wiederverlegt werden. Verlegung Steinboden, sandstrahlen der Wände und Anbringen von Kalkputz waren dann die letzten Aktionen, bevor ich mit dem Innenausbau beginnen konnte.

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Bild 1: Entfernen vom alten Putz mit Bohrhammer

Bild 2: Alten Steinboden und Putzreste entfernt

Bild 3: alter offener Kamin und entfernte Steinplatten

Bild 4: neu verlegter Steinboden und Kalkputz Wand

Bild 5: Teilputz am Durchgang zum Wohnhaus

In der arbeitsfreien Zeit über Weihnachten begann ich die Arbeiten am Boden. Da die entnommenen Bretter an den Stirnseiten und Rändern sehr gelitten hatten, durfte ich sie an allen Seiten beschneiden und neu ausnuten. Dadurch fehlte mir Material und ich habe mit neuen Brettern die fehlende Länge und Breite kompensiert. Für jedes Brett benötigte ich so im Durchschnitt ca 1,5h incl. aller Arbeitsschritte.

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Bild 1: Anbringung Längenkompensation Wand

Bild 2: Schroppen für einen rustikalen Look

Bild 3: Arbeitstemperatur

Bild 4: Kalibrierung Dicke eines Bodenbretts

Bild 5: Ausnuten Bodenbrett

Bild 6: Unterseite gleich geölt

Bild 7: erstes Viertel geschafft

Bild 8: und das nächste

Bild 9: die geölte Unterseite fertig

Bild10:der Rohboden ist fertig

Mittlerweile war es der Sommer 2016 geworden, die Böden im Rohzustand fertig und der Dachausbau in die Wege geleitet. Ich habe Altholzschalung Nut und Feder aus Südtirol bestellt, um einen rustikalen Ein- druck zu erhalten. Außen habe ich mit den Resten der Bodenbretter die Seiten zum Dach hin geschlossen.

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Bild 1: Alte Schalung aus Südtirol ist eingetroffen

Bild 2: Isolierung mit 20mm PU - Schaumplatten

Bild 3: Verkleidung mit der Schalung - zum Einführen unter die Rundhölzer der Sparren in der Mitte geteilt.

Bild 4: erste Hälfte fast fertig

Bild 5: für die zweite Hälfte war ein Gerüst notwendig, ich habe im OG nur noch einen halben Boden eingezogen, um mehr Licht im Wohnraum zu haben.

Bild 6: Die Leiter ersetzt das fehlende Gerüst beim Isolieren und Schließen der Lücken

Jetzt blieben nur noch die Feinarbeiten zum Abschluss, nach einem Jahr Bauzeit konnten wir auch  dieses Kapitel abschließen.

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Bild 1: Silikatfarbe für die Wände im "Werkstättle"

Bild 2: Die Böden habe ich noch abgeschliffen und mit Leinölfirnis versiegelt

Bild 3: Die Wände mit Siikatfarbe gestrichen

Bild 4: Holzsimsen aus Altholz hergestellt

Bild 5: Eckleisten aus Altholz gefräst und eine alte Leiter für den Aufstieg zum Matratzenlager repariert

Bild 6: Eine Garderobe aus einem alten Bodenbrett und den Holznägeln vom Dach gebastelt.

Da laut Überlieferung das Haus früher als Schafstall und Heulager gedient hat, haben wir es einfach auch so genannt - auf italienisch selbstverständlich. Auf Strom haben wir weitestgehend verzichtet, zwei Steckdosen sind der einzige Kompromiss. Daher steht einem romantischen Aufenthalt bei Kerzenschein nichts im Wege. Die Möbel sind, wie schon im Nebenhaus, im Laufe der Zeit von uns über Ebay Kleinanzeigen zusammengesammelt worden.

Ich lasse hier die Bilder für sich sprechen.

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